MARMORSKULPTUR „WECKRUF“

„Weckruf“ Carrara Marmor H 48cm Okt. 2022

Diesmal blieb ich Zuhause und formte die Skulptur nicht in Italien sondern in unserem Garten in Heiligenberg. Geht doch, auch wenn der Stein bei regnerischem Wetter mir etwas schwerer vorkam. Ausdehnung, weiche Formen und ein Erwachen in der aufgerichteten Geste.

Der Marmor mit einigen schadhaften Stellen wurde zur Herausforderung. Doch mein Steine sind eben meist Fundstücke mit Mängeln. So gehört für mich das Herumwandern in den Steinbrüchen in der Toskana schon zu meiner künstlerischen Arbeit.

Mal sehen wie der Marmor imprägniert und gewachst den Winter in meinem kleinen Skulpturengarten übersteht.

ALTLAST CARRARA MARMOR

Nach dem Aufbau meiner Ausstellung 1996 in Capena, Roma Nord machte ich in Carrara einen Zwischenstopp. Ein Marmor direkt aus einem Steinbruch lud ich mit Hilfe meines Sohnes in den bunten Bus. Seit über 25 Jahren begleitet mich dieser Stein und endlich habe ich mir diesen jetzt angeeignet.

Solch eine Altlast kann ganz schön schwer sein. Mit dem Spitzmeisel von allen Seiten durchgeklopft, dann Standfläche, gebohrt und aufgerichtet.

Nach acht Tagen kann nun die Ausformung beginnen und das Rätsel der Form sich langsam offenbaren. Zum Ausgleich mache ich meine Radtouren und erfreue mich an der herrlichen Umgebung.

KLEINER CARRARA MARMOR

„sich regend“ 1983 Neufassung Juli 2022 Marmor 24x15x21

Auf einer Klassenfahrt 1981 nach Carrara entdeckte ich den kleinen Marmor und im Bus begleitete mich dieser dann nach Hause. Vorsichtig und etwas zaghaft schälte ich die Form heraus und 1983 war dann meine erste Marmorskulptur fertig. Im Juni 2022 hat er nun eine Verjüngung erfahren.

Über 40 Jahre begleitet mich der Stein. Das Aufräumen in meiner Umgebung kann weitergehen. Einige unberührte Steine gibt es noch in Heiligenberg und in Torbole.

„WELT BEWEGT“

„Welt bewegt“  120×100 Öl auf Leinwand 2022/ überarbeitet 2024

Meine Ölmalerei hat nun für längere Zeit seinen Abschluss gefunden. Es begann mit der Reihe „nichts bleibt verborgen“, mit einer spontanen frischen Malweise und endete mit einer Komposition, ein aus der Ruhe gestaltetem Bild. Im Atelier herrschte dicke Luft das bringt die Verarbeitung der selbstgefertigten Ölfarben eben so mit sich und außerdem macht das Malen mich immer sehr dünnhäutig.

Zur Erholung werde ich mich wohl erst mal wieder kleinen Skulpturen zuwenden.

HÜLLENSEIN/ FIGURAL

„figural“ 80 cm Peccia Marmor

Unter einem vom Regen mich schützenden Sonnenschirm überarbeitete ich die vor vier Jahren angelegte Form. Das Kräftespiel von „Oben und Unten“, ein freies Hineinstellen in den Raum, „figural“. Jetzt gibt es ein Vorne und Hinten und die geschliffene Oberfläche verstärkt die Wirkung in die Weite.

Die Skulptur ist dem freien Individualismus gewidmet.

Die letzten Tage hatte das Regnen aufgehört und die Wärme tat gut.

Jetzt steht die Skulptur zu Hause in meinem Garten.

BILD VON 1991 JETZT NEU

Ein altes sorgsam aufgebautes Bild jetzt mit Pigmenten, Harz und Öl überarbeitet. Der informelle Malprozess, Zerstörung und Befreiung, dann ein intensives expressives Eintauchen in den sich entwickelnden Bildraum. Plötzlich ein Innehalten und Betrachten. Fertig, ein Anfang für weitere Bilder?

„ohne Titel“ Öl auf Leinwand 120×100 cm

„AUFGERICHTET“ WILDKIRSCHE 3

„Aufgerichtet“ H 86 cm Wildkirsche
Die dritte Skulptur aus dem geviertelten Stamm ist vollbracht und ergänzt die Erste.

Im Nebeneinander regen sie den Betrachter an durch drehen und verschieben der Sockel das Geschehen im Raum aktiv mit zu gestalten. Ein kleiner Beitrag der Beziehung, ja den Gesten der Zuneigung zwischen den Wesen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die zwei Skulpturen sollten zusammenbleiben und als eine duale Skulptur verstanden werden.

ÖSTERLICHES ERWACHEN 2022

„österliches Erwachen“ Öl auf Eichenplatte 47×76 März 2022

Wieder im Atelier und das ganze Haus riecht mal wieder nach den öligen Malmitteln. Die Holzplatten ließen ein expressives, experimentierfreudiges Arbeiten zu und im Prozess stellte sich dann eine sich ausbreitende innere Ruhe ein. Geborgen in dem Geschehen der Jahreszeiten, vor Ostern.

„österliches Erwachen 2“ Öl auf Eichenplatte 47×76 März 2022

HOLZSKULPTUR „LEICHT BEWEGT“

„leicht bewegt“ Höhe 91 cm Wildkirsche

Den Raum erobern, die Schwere überwinden. Leichtes Schwingen, spielerisch. Das zweite Stück vom viergeteilten Stamm einer Wildkirsche bildete die Grundlage für den künstlerischen Auftakt in diesem Jahr 2022.

Das Gerundete Weiche etwas wachrufen.
Mal sehen ob es mir gelingt vier aufeinander bezogene Formen aus den Holzstücken zu Schaffen. Jetzt geht es mit Malen weiter.

ZWISCHEN DEN JAHREN IN ROM

Gutes Neues Jahr 2022, ein Hoffnungslicht ergreift den von kraftvollen Säulen getragenen Raum. San Lorenzo fuori le Mura
Endlich wieder in Capena. Dankbar den Blick über das Tal schweifen lassen, Ruhe erfüllen und immer noch Leben lernen.
San Pudenziana Apsismosaik um 400. Leicht, bewegt, lehrend, Raumergreifend.
San Prassende, das Mosaik 9. Jhdt. ungefähr 500Jahre später. Gefasste Formen, Fläche, Farben im Goldgrund eine Reise über uns hinaus.
Beim einfachen Essen im „Jetzt und Heute“ wieder angekommen im Ghetto in Rom.
Verlässlicher und kraftspendender Moses in San Pietro in Vincoli.
Unser Reise über die Grenzen führte uns weg von der nationalen Enge mit ihren festgefahrenen Werten. Spazierengehen in der Menschheitsentwicklung und teilnehmen an einem bunten kontrastreichen Leben. Reiseerschwernisse fördern meiner Meinung nach rechtes Gedankengut und schwächen Europas Zukunft. Vom achtsamen Verhalten Corona betreffend kann man in Italien einiges dazulernen.